- Chronik -

Vom Beginn bis 1981
Bereits bei der Gründung des Vereins am 12. Februar 1958 wurde eine Leichtathletikabteilung ins Leben gerufen. Erster Abteilungsleiter war Rudi Füglein. Ein Glücksfall für den Verein, denn Rudi Füglein war nicht nur aktiver Leichtathlet, sondern er packte die Angelegenheit gleich ganz professionell an:

Zweimal wöchentlich (dienstags und freitags) wurde auf der "alten" ESV-Anlage Am Gries auf der Aschen-Bahn trainiert. Die Abteilung entwickelte sich sofort nicht nur zahlenmäßig, sondern auch leistungsmäßig stark. Zuerst wurden die jugendlichen Mitglieder aus dem Nachwuchsbereich der Postlerinnen und Postler rekrutiert, innerhalb kurzer Zeit stießen aber auch eine ganze Reihe anderer sportbegeisterter Personen zu dieser Truppe. Das Training war immer gut besucht, Rudi Füglein legt Wert auf eine solide Grundausbildung: Sprints, Ausdauertraining, Sprung- und Wurfdisziplinen wurden angeboten und auch angenommen.

Dass dies ein guter Kurs war, zeigte der erste Start 1958 der jungen Abteilung bei der damaligen Traditionsveranstaltung "Quer durch Rosenheim". In der 10 x 200 m Staffel der männlichen Jugend wurde sofort ein Sieg errungen. Und das gegen die damaligen Laufhochburgen TSV 1860 Rosenheim, SB DJK Rosenheim und FT Rosenheim. Ein Sieg, der den jungen Athleten großen Auftrieb gab. Erster Höhepunkt war der Start beim Abendsportfest des ESV Rosenheim auf der damals legendären Aschenbahn. Bei der männlichen Jugend A konnte Karl Scheuring im 1 000-m-Lauf den ersten Sieg der neuen Abteilung in einem Einzelrennen einfahren (2:50,8 min). Fred Hofstetter wurde über 100 m Dritter (12,4 sek).Die junge Abteilung beteiligte sich erfolgreich bei den Rosenheimer Stadtmeisterschaften (Kurt Delladio 6. bei der männlichen Jungend A im Fünfkampf) und führte im Herbst eigene Vereinsmeisterschaften durch, mit Leistungen, die auch nach 50 Jahren z.T. noch Bestand haben! Die Klasse der jungen Leichtathleten sprach sich schnell herum, und Kurt Delladio und Karl Scheuring wurden in die Kreisjugendauswahl berufen. Karl Scheuring und anschließend Kurt Delladio verbesserten den Kreisjugendrekord über 1 500 m. Auszug aus dem damaligen Vereinsheft: "….unsere Abteilung kann mit dem in der kurzen Aufbauzeit Erreichten zufrieden sein. Dennoch wollen wir nicht rasten, denn "wer rastet, der rostet". Vielmehr gilt es, durch regelmäßiges Wintertraining gut vorbereitet der kommenden Saison entgegenzusehen…..". Im Winterhalbjahr wurde dann auch montags in der alten Turnhalle an der Kaiserstraße ein Hallentraining angeboten, das immer gut besucht war.

Dass die Trainingsschindereinen nicht umsonst waren, zeigten dann bereits die ersten Erfolge im Jahr 1959: Bei den Oberbayerischen Waldlaufmeisterschaften waren Karl Scheuring (12.) und Fred Hofstetter (13.) am Start der Juniorenklasse in Fürstenfeldbruck. Zwei Titelgewinne bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften (Junioren Karl Scheuring und Junioren-Mannschaft Karl Scheuring - Fred Hofstetter - Kurt Delladio), ein Sieg bei den Inn-Chiemgau-Meisterschaften (Dieter Schulze im Speerwurf mit 55,67 m), ein zweiter Platz von Schulze im Hochsprung (1,70 m) sowie dritte Plätze für Kurt Delladio (1 500 m in 4:20,4 min) und die 3 x 1000-m-Staffel (8:25,8 Min. mit Karl Scheuring - Christian Gommer - Kurt Delladio). Erstmals konnten auch Schüler der Schülergruppe (Wolfgang Ager, Martin Moosmeyer, Josef Füglein, Beppi Bock) Erfolge einfahren. Sportlicher Höhepunkt war die Teilnahme von Vereinsmitgliedern an den Deutschen Meisterschaften der Postsportvereine. Ein Sieg sprang zwar nicht heraus, aber insgesamt 5 Teilnehmer kamen in verschiedene Endläufe. Unsere Vereinsmeisterschaften erfreuten sich auch diesmal wieder reger Teilnahme. Erfreulich, dass so viele Aktive der Federballabteilung (heute Badminton) mitmachen. Vereinsmeister wurden: Joachim Lößl (100 m 11,7 sek.), Alfred Hofstetter (400 m 57,4 sek.), Karl Scheuring (1 500 m 4:45,6 Min), Christian Gommer (3 000 m 11:37,0 Min), Dieter Schulze (Weitsprung 5,86 m, Hochsprung 1,74 m), Sepp Ager (Kugelstoß 9,80 m). Bei den Schülern über 75 m siegte Martin Moosmeyer (10,6 sek.) Der Verein bildete die ersten Kampfrichter aus, die in den folgenden Jahren zum Rückgrat der Kampfrichter des Kreises "Wendelstein" wurden. Erstmals wird auch eine sportärztliche Untersuchung für die Aktiven eingeführt, ein Vorgang der zur damaligen Zeit bemerkenswert war. Es sind aus dieser Zeit auch einige Vereinsrekorde überliefert: 100 m: 11,7 Sek Joachim Lößl, 400 m: Alfred Hofstetter 55,9 Sek., 800 m: 2:05,4 Min. Kurt Delladio, 1 000 m: 2:49,0 Min. Kurt Delladio, 1 500 m: 4:17,9 Min. Christian Gommer, 3 000 m: Erhard Hache 9:35,5 Min., 4 x 100 m: 49,9 Sek. Hans Hell - Joachim Lößl - Kurt Eichinger - Karl Scheuring, 3 x 1000 m: 8,25,6 Min. Kurt Delladio - Christian Gommer - Karl Scheuring.

1960 waren wir mit einer starken Mannschaft bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften am Start. Kreiswaldlaufmeister bei den Junioren wurde Karl Scheuring. Bei den Inn-Chiemgau-Meisterschaften in Trostberg konnte sich die 3 x 1000-m-Staffel auf die Zeit von 8:19,1 min. steigern und erreichte den 2. Platz. Bei Sportfesten in Bad Aibling und Wasserburg konnten unsere Teilnehmer mehrere Plätze von 2. bis 6. erreichen.

1961 wurde der Aufwärtstrend vor allem in den Mittelstrecken fortgesetzt. Auf Rudi Füglein folgte 1961 als Abteilungsleiter Karl Scheuring. Die bewährten Trainingseinheiten und Zeiten wurden weiterhin angeboten. Gemeinsam mit seinem späteren Abteilungsleiternachfolger Sepp Ager (der in seiner unnachahmlichen Art, die Abteilungsmitglieder zu richtigen Leichtathletikfans machte), wurde ein jährlicher Vereinsvergleichskampf mit Lofer und Kufstein ins Leben gerufen. Hier wurden gleichzeitig die Disziplinen angeboten, die für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft ausgeschrieben waren. Viele Jahre war der Verein hier sehr erfolgreich. Zu Beginn der Saison gab es einen Vizemeistertitel in der Langstrecke bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften (Karl Scheuring). Die 3 x 1 000-m-Staffel war zweimal aktiv: Kreismeister in der Besetzung Scheuring - Schillinger - Gommer in 8.28,6 min und ein ausgezeichneter 4. Platz (knapp hinter den Siegern) in 8:16,3 min (neuer Vereinsrekord) bei den Oberbayerischen Meisterschaften in München. Natürlich werden auch wieder Vereinsmeisterschaften ausgetragen, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

1962 gab es Mannschaftssiege bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften. Bei allen Bahnsportfesten im Umkreis nahmen viele unserer Aktiven teil. Beim Vergleichskampf Kufstein - Rosenheim - Lofer in Kufstein sammelten die Aktiven viele Glaspokale für ihre Siege. Genaue Ergebnisse sind nicht überliefert, es ist jedoch anzunehmen, dass sie auch auf anderen Sportfesten nach wie vor äußerst erfolgreich waren.

Bereits im Jahr 1963 belegte Günther Grube bei den Deutschen Polizeimeisterschaften den 3. Platz im Speerwurf (61,35 m) und ebenfalls den 3. Platz im Internationalen Fünfkampf (2.925 Punkte).

1964 ist das Jahr des Günther Grube. Im Zehnkampf wird der Rosenheimer Deutscher Vizemeister bei den Junioren. In vielen Einzeldisziplinen stellt er Kreisjugend- und Kreisrekorde auf. Am längsten hält sein Kreisrekord im Dreisprung.

Erstmals wurde 1965 auch ein Briefträgerwettmarsch im 10 000 m-Bahngehen durchgeführt. Über ein Dutzend Aktive waren am Start, Vier davon konnten sich für die Bezirksausscheidung nach München qualifizieren. Auch in den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften beteiligten wir uns alljährlich mit mehreren Mannschaften. Der größte Erfolg war dabei der Deutsche Vizemeistertitel im Jahr 1965 mit der Mannschaft der Männer AK IV: Sepp Ager - Gerd Westphal - Karl Hasbach - Franz Schweiger. Schon früh kristallisierte sich heraus, dass die Abteilung in den Mittel- und Langstrecken besonders erfolgreich war. Aber auch sehr gute Leistungen in den Sprungdisziplinen und dann durch Günther Grube im Zehnkampf zeigten, dass die Leichtathletik erfolgreich gepflegt wurde. Ein Verdienst der unermüdlichen Übungsleiter.

1968 wurde Sepp Ager zum neuen Abteilungsleiter gewählt. Leider sind aus den Jahren ab 1960 bis 1967 nur noch spärliche Aufzeichnungen vorhanden, ab 1968 keine mehr. Wer von den Mitgliedern in der Lage ist, hier noch Fakten beizusteuern, kann sich vom Chronisten das eine oder andere Bier verdienen.

Nach 10 Jahren war die Ära der ersten drei Abteilungsleiter vorbei und Edi Kornprobst, Heinz Huber und Adi Kupka folgten als Abteilungsleiter. Auch in deren Zeit wurden viele Sportfeste besucht und gute Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften der Postsportvereine erreicht. Ende der Siebziger Jahre waren nur noch wenige Aktive mit den damals Gelb-Blauen Vereinsfarben auf Sportfesten anzutreffen. Allerdings hielt ein kleines Häuflein - vor allem Langstreckler - das Fähnchen weiterhin aufrecht.